Grippeimpfung - und der Winter kann kommen

24.09.2024

Die echte Grippe (Influenza) ist manchmal kaum von einer harmlosen Erkältung (grippaler Infekt) zu unterscheiden. Sie kann aber auch schwer verlaufen und beispielsweise Lungenentzündungen hervorrufen und sogar zum Tod führen. Komplikationen betreffen vor allem Menschen mit Vorerkrankungen sowie Menschen in höherem Alter. Auch Schwangere haben besonders für Lungenentzündungen ein erhöhtes Risiko.

Gut zu wissen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die jährliche Impfung gegen Grippe für alle, die ein erhöhtes Risiko haben, besonders schwer zu erkranken. Hierzu gehören Menschen ab 60 Jahre, chronisch Kranke jeden Alters, Schwangere sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen.

Laut STIKO sind die Risikogruppen in Deutschland nur unzureichend geimpft: In der Gruppe der über 60-Jährigen wurden in der Saison 2021/2022 weniger als die Hälfte (43 %) – weiterhin deutlich unter der Zielimpfquote von 75 % – , bei den Personen mit chronischer Vorerkrankung ab einem Altern von 18 Jahren nur 35 % und bei den zur Impfsaison Schwangeren nur 18 %  geimpft.

Die Grippeimpfung schützt auch Personen, die ein erhöhtes Risiko haben sich anzustecken, weil sie mit vielen Menschen Kontakt haben (zum Beispiel medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr).

Die STIKO empfiehlt für Personen ab 60 Jahren eine Grippeimpfung mit einem Hochdosis-Impfstoff.

Je mehr Menschen geimpft sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Grippeviren verbreiten. Das schützt andere Menschen, für die die Grippe gefährlich sein kann. Deswegen wird Angehörigen oder Pflegenden von Risikopersonen zur Grippeimpfung geraten. Geimpft wird einmal jährlich vor der Grippesaison mit dem jeweils aktuellen Grippeimpfstoff – am besten bereits ab Oktober bis Mitte Dezember.

Grippe: Ansteckung und Krankheitsverlauf

Übertragung der Grippeviren

Die Grippe wird durch Viren verursacht, die durch Tröpfchen – etwa beim Niesen, Husten oder Sprechen – übertragen werden können. Zudem kann die Grippe von Hand zu Hand, zum Beispiel beim Händeschütteln oder über verunreinigte Gegenstände (beispielsweise Türgriffe) übertragen werden. Ansteckungsgefahr besteht vor allem dort, wo sich viele Menschen aufhalten, beispielsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln, Arbeitsstätten, Schulen oder Einkaufsstätten.

Krankheitsbild

Etwa ein bis zwei Tage nach der Ansteckung erkranken ungefähr zwei Drittel der Betroffenen. Ein Drittel bleibt ohne Krankheitszeichen, ist aber trotzdem ansteckend.

Bei etwa einem Drittel beginnt eine Grippe plötzlich mit hohem Fieber sowie Kopf-, Hals-, Muskel- und Gliederschmerzen. Charakteristisch sind auch trockener Reizhusten und ungewöhnlich starke Erschöpfung. Zusätzlich sind Schweißausbrüche und Halsschmerzen möglich. Ein Drittel erkrankt milder und meist ohne Fieber. Wenn keine weiteren Infektionen hinzukommen, klingen die Krankheitszeichen in der Regel nach etwa fünf bis sieben Tagen allmählich wieder ab. In seltenen Fällen kann es auch mehrere Wochen dauern, bis man sich von der Grippe erholt hat.

Eine gefürchtete Komplikation der Grippe ist die Lungenentzündung durch das Virus selbst oder durch zusätzliche Erreger, die häufig im Krankhaus behandelt werden muss und mitunter lebensbedrohlich verlaufen kann. Die Grippe führt zu Entzündungsprozessen im Körper.  Es gibt Hinweise darauf, dass ein Zusammenhang zwischen einer Grippeerkrankung und einem Herzinfarkt bzw. einem Schlaganfall besteht. Bei Vorliegen von anderen Risikofaktoren kann die Grippe Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen. Das Risiko kann durch die Grippeimpfung gesenkt werden.

Grippe: Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Grippe insbesondere für Personen, die bei einer Grippeerkrankung ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Folgen haben:

  • Menschen, die 60 Jahre und älter sind,
  • gesunde Schwangere ab dem vierten Schwangerschaftsmonat sowie Schwangere mit chronischen Grunderkrankungen wie Asthma, Diabetes oder Bluthochdruck bereits vor dem vierten Monat,
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung durch eine Vorerkrankung wie zum Beispiel: chronische Krankheiten der Atmungsorgane (z. B. bei Asthma), Herz- oder Kreislauferkrankungen, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose, angeborene oder später erworbene Störungen des Immunsystems, HIV-Infektion.
  • Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen.

Außerdem wird die Impfung empfohlen für

  • Personen mit stark erhöhtem Risiko sich anzustecken (z. B. Personal in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr oder Beschäftigte im medizinischen Bereich mit Patientenkontakt, Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften)
  • Personen (z. B. Angehörige, Pflegende), die im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können. Als Risikopersonen gelten hierbei Personen mit Grundkrankheiten, bei denen es Hinweise auf eine deutlich reduzierte Wirksamkeit der Grippeimpfung gibt, wie zum Beispiel Personen mit dialysepflichtiger Nierenerkrankung oder Personen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche.
  • Auch für Reisende kann die Impfung unter Umständen sinnvoll sein, je nach Ziel und Gesundheitszustand.

Wird regional oder weltweit ein besonders starker Ausbruch (Epidemie oder Pandemie) erwartet, rufen die Gesundheitsbehörden eventuell noch einmal gesondert zu Impfungen auf, um die weitere schnelle Ausbreitung des Virus zu verhindern oder vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen.

Die Grippeimpfung schützt nur vor Grippeviren und nicht generell vor anderen Erkältungskrankheiten oder einer Erkrankung an COVID-19. Da es sowohl bei einer Grippeerkrankung als auch einer Erkrankung an COVID-19 bei Risikogruppen zu ähnlich schweren Verläufen kommen kann, ist der Schutz durch eine Grippeimpfung umso wichtiger. Wenn sowohl die Impfung gegen Grippe als auch gegen COVID-19 angezeigt sind, ist die gleichzeitige Verabreichung beider Impfstoffe meistens möglich.

Die beste Zeit für die Schutzimpfung

Eine einmalige Impfung – am besten bereits ab Oktober bis Mitte Dezember – bietet in der Regel ausreichend Schutz für die gesamte Grippesaison. Da sich das Grippevirus leicht verändern kann, werden die Grippeimpfstoffe jedes Jahr angepasst, damit ein bestmöglicher Schutz erzielt werden kann. Die saisonalen Grippeimpfstoffe enthalten Bestandteile jener Virusvarianten, die am wahrscheinlichsten und häufigsten in der kommenden Saison auftreten werden.

Bei älteren Erwachsenen ist die Immunantwort reduziert und damit kann die Wirksamkeit der Grippeimpfung etwas geringer ausfallen. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) für Personen ab 60 Jahren die Impfung mit einem Hochdosis-Impfstoff, der in dieser Altersgruppe besser wirksam ist als der Standard-Impfstoff.

Personen ab 60 Jahre sowie Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen sollten bei der Grippeimpfung auch den Impfschutz gegen Pneumokokken überprüfen lassen: Pneumokokken sind häufig Erreger von bakteriell verursachten Lungenentzündungen.

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